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Das Ereignis

Das Ereignis

F 2021, R: Audrey Diwan, D: Anamaria Vartolomei, Kacey Mottet Klein, Luàna Bajrami, 100 min

Frankreich, 1963: Anne bereitet sich auf ihre Abschlussprüfungen vor, nach deren Bestehen sie Literatur studieren will. Die Zwanzigjährige stammt aus einfachen Verhältnissen und hat es mit Intelligenz, Fleiß und Talent schon jetzt weit gebracht. Als ihre Periode ausbleibt, bestätigt ihr Arzt, dass sie schwanger ist. Eine höchst brisante Situation, denn für eine Mutterschaft, die ihre Zukunftspläne zerstören würde, ist die Studentin noch nicht bereit. In Frankreich besteht allerdings, wie in den meisten Ländern jener Zeit, ein umfängliches Abtreibungsverbot mit harten Strafen. Anne wählt schließlich verzweifelt einen lebensgefährlichen Weg, den viele Frauen auch heute noch immer weltweit beschreiten. Regisseurin Audrey Diwan hat den autobiografischen Roman von Annie Ernaux in einen intimen, außergewöhnlichen Film verwandelt. Dabei lässt sie das Publikum ihrer Protagonistin durch entsprechende Kameraeinstellungen und das beengende 4:3-Bildformat stets ganz nahe sein und blendet auch dann nicht weg, wenn es schlimm wird – Annes Orientierungslosigkeit, Angst und physische Schmerzen werden so immersiv spürbar. Maßgeblichen Anteil an der maximalen Wirkung des Gewinners der letztjährigen Filmfestspiele von Venedig hat bei alledem Hauptdarstellerin Anamaria Vartolomei, die ihrer ebenso verletzlichen wie starken Figur durch minimalistische Blicke und Gesten alle notwendigen Nuancen verleiht. Peter Hoch


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