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Das Glücksrad

Das Glücksrad

J 2021, R: Ryūsuke Hamaguchi, D: Kotone Furukawa, Ayumu Nakajima, Hyunri, 121 min

Mit »Drive My Car« konnte der japanische Regisseur Ryûsuke Hamaguchi Ende März den Oscar für den besten internationalen Film gewinnen. Etwas verspätet kommt nun auch sein bereits auf der Berlinale 2021 mit dem Großen Preis der Jury ausgezeichnetes Werk »Das Glücksrad« in die deutschen Kinos – und stellt mit seinen drei vor allem von ihren Frauenfiguren geprägten Episoden beinahe so etwas wie ein zugänglicheres Komplementärwerk in Häppchenform zum eher männlich geprägten, etwas spröden und überlangen Erfolgsnachfolger dar. In der ersten Story berichtet die scheue Tsugumi ihrer Freundin Meiko mit Schmetterlingen im Bauch vom wundervollen ersten Treffen mit ihrem letzten Date. In der zweiten Anekdote wird die Studentin Nao von ihrem auf Rache sinnenden Liebhaber dazu angestachelt, ihrem früheren Literaturprofessor eine Venusfalle zu stellen und den aktuell gefeierten Autor zu denunzieren. Der letzte und beste Teil handelt von Nana, die am Bahnhof zufällig eine frühere Schulfreundin trifft und mit ihr ins Gespräch über alte und aktuelle Zeiten kommt. Wie so viele Kurzgeschichten warten auch Ryûsuke Hamaguchis Miniatur-Dramen jeweils mit einer überraschenden Wendung auf. Zum reinen Selbstzweck lässt der Regisseur diese aber nicht verkommen, sondern bewirkt bei seinen Protagonistinnen wahrhaftige, schonungslose Erkenntnisgewinne, die auch beim Kinopublikum nachhallen werden. Peter Hoch


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