anzeige
anzeige
Das schönste Mädchen der Welt

Das schönste Mädchen der Welt

Liebes-Avatar

D 2018, 102 min, R: Aron Lehmann, D: Johannes Allmayer, Désirée Angersbach, Julia Beautx Um die Jahrtausendwende hat man in Hollywood klassische Shakespeare-Stoffe in ein zeitgemäßes Gewand gepackt und die Geschichten vor dem Hintergrund des US-High-School-Lebens erzählt. Nach demselben Konzept ist nun Aron Lehmanns neuer Film »Das schönste Mädchen der Welt« gestrickt, denn das Drehbuch orientiert sich an Edmond Rostands Versdrama »Cyrano de Bergerac« aus dem Jahr 1897. Das wurde auch schon einmal von Hollywood einer Frischzellenkur unterzogen, als Komödiant Steve Martin 1987 daraus die Liebeskomödie »Roxanne« schneiderte. Lehmanns Variante ist nun unter deutlich jüngeren Menschen angesiedelt, nämlich unter der Oberstufenklasse einer Schule, die einen gemeinsamen Ausflug nach Berlin unternimmt. Roxy, frisch aus einem englischen Internat entflohen, ist die Neue in der Klasse. Cyril ist auf den ersten Blick verliebt, aufgrund seiner überdimensional großen Nase aber das Mobbingopfer seines Jahrgangs. Trotzdem schließt Roxy Freundschaft mit ihm, verliebt sich aber in den weitaus besser aussehenden Rick. Dieser ist geistig leider recht einfältig. Damit Roxy nicht in die Hände des aalglatten Benno fällt, entschließt sich Cyril dazu, Rick bei dessen Flirtversuchen unter die Arme zu greifen und seine poetischen Gefühle für das Mädchen durch diesen Liebes-Avatar zu Gehör zu bringen. Schulkomödien laufen schnell Gefahr, niveaulos und klamaukig zu werden. Aber »Das schönste Mädchen der Welt« schlägt sich sehr gut, was sicherlich auch an der erprobten und tiefgründigen Vorlage liegen dürfte. Hinzu kommt noch, dass das von Lars Kraume mitgeschriebene Drehbuch mit guten Dialogen aufwartet, dass die im Film mehrfach ausgetragenen Rap-Battles durch gute Texte überzeugen und sich die bislang noch kaum bekannten jugendlichen Hauptdarsteller als durchweg talentierte Newcomer erweisen. Frank Brenner


Weitere Empfehlungen