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Der Fleck

Der Fleck

D/CH 2024, R: Willy Hans, D: Leo Konrad Kuhn, Alva Schäfer, Shadi Eck, 94 min

Nach etwa zwanzig Minuten sitzen alle am Wasser. Eine Gruppe Jugendlicher in einer Wald- und Wiesenlandschaft. Es ist ein warmer Tag, die Stimmung träge. Ein Pärchen flüstert sich unter dem Handtuch heimlich Liebesschwüre zu. Andere spielen Karten. Etwas abseits von ihnen sitzt Simon. Aus einer Laune heraus hat er den Unterricht verlassen. Jetzt ist er bei der Gruppe, die er kaum kennt. Hört zu, ohne wirklich dazuzugehören. Simon ist der Protagonist im Spielfilmdebüt des Hamburger Regisseurs Willy Hans. Ein stiller, in sich gekehrter Typ. Erkennungsmerkmal: seine Flasche, die er immer wieder hoch in die Luft schleudert und überall mit sich herumträgt. Wunderbar gespielt von Leo Konrad Kuhn hat Simon Ähnlichkeit mit dem Protagonisten aus Alice Rohrwachers’ »Glücklich wie Lazzaro«. Beide verbindet dieses leichte Neben-sich-Stehen. Ihre durchdringenden Blicke, die unmerklich zum Blick des Films selbst zu werden scheinen. Ruhig bewegt sich die Kamera zwischen den Jugendlichen und begleitet Simon, wie er sich mit einem Mädchen Pommes teilt. Wie sie später durch den Wald streifen. Scheinbar Alltägliches wird dabei zum visuellen Ereignis. Das gilt auch für die Naturaufnahmen. Selten sahen Wasser, Wind und Blätter auf der Leinwand so gut aus. Bedenkt man dann noch den – an klassischer Musik geschulten – Soundtrack sowie das tolle Ensemble, bleibt nur ein Schluss: »Der Fleck« ist ein fantastisches Debüt. Vielleicht gar das Debüt des Jahres. Josef Braun


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