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Der Schatten von Caravaggio

Der Schatten von Caravaggio

IT/F 2022, R: Michele Placido, D: Riccardo Scamarcio, Isabelle Huppert, Louis Garrel, 120 min

Die opulenten, oftmals sehr erotischen und auf kirchliche Themen Bezug nehmenden Gemälde des Mailänders Caravaggio gehören zu den großen Kunstwerken der frühen Neuzeit. Der Maler selbst war immer umstritten, da er als Modelle für seine Jungfrauen und Heiligen ausgerechnet Prostituierte und Bettler von der Straße in sein Atelier holte. Nachdem sich Derek Jarman 1986 auf sehr homoerotische Weise mit Caravaggio beschäftigt hatte, entfaltet der Italiener Michele Placido (»Allein gegen die Mafia«) in seinem neuen Film »Der Schatten von Caravaggio« nun eine Art historischen Kriminalfilm. Im Jahr 1609 ist Caravaggio von Rom nach Neapel geflohen, da ihm aufgrund eines vermeintlichen Mordes die Todesstrafe droht. Der amtierende Papst entsendet einen Informanten, der die Freunde und Feinde des Malers befragen und so dessen Spur aufnehmen soll. In Rückblenden werden die gemeinsamen Erlebnisse der Befragten mit Caravaggio visualisiert, und auf diese Weise erhält auch das Publikum Einblick in den Werdegang und die Inspiration des Künstlers. Das ist wesentlich konventioneller inszeniert als seinerzeit bei Jarman, aber Placido gelingt es trotzdem, in opulenten Settings und aufwendigen Kostümen nicht nur die damalige Atmosphäre wieder auferstehen zu lassen, sondern Caravaggio auch als Freigeist auf der Suche nach Wahrheit zu zeichnen, der seiner Epoche insbesondere in Bezug auf die strikten Konventionen der römisch-katholischen Kirche Lichtjahre voraus war. Frank Brenner


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