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Die Mittagsfrau

Die Mittagsfrau

D 2023, R: Barbara Albert, D: Mala Emde, Fabienne Elaine Hollwege, Laura Louisa Garde, 136 min

Das Leben ist nicht leicht als Frau im Nationalsozialismus – und als jüdische noch viel weniger. Helene Würsich – vor ihrer kaltherzigen Mutter nach Berlin geflüchtet – taucht in eine neue Welt der Bohème ein und widmet sich parallel ihrem Medizinstudium. Doch dann stirbt ihre große Liebe bei einer Protestaktion gegen die Nazis. Helene lässt sich mit einem Soldaten ein, der schließlich rausfindet, dass sie Jüdin ist, sie aber trotzdem heiraten und mit gefälschten Papieren schützen will. Von da an kämpft die emanzipierte Frau gegen Rollenbilder, ihren sich zum Tyrann wandelnden Ehemann und das Damoklesschwert der Aufdeckung ihrer wahren Identität. Dabei reizt sie immer wieder die Eskalationsstufen mit dem Mann und ihrem Kind aus. Der auf Julia Francks gleichnamigem Bestseller basierende Film verknüpft über 30 Jahre nahtlos und mit Flashbacks eine Vielzahl an Themen: die Tücken der Familienbande, die Spektren von Abhängigkeit und Macht, das Ringen um Herkunft und Identität, das Emotionschaos im Mutterdasein – alles vor dem Auf- und Abstieg des Nationalsozialismus. Doch getragen von den guten Schauspielerinnen und Schauspielern fügt sich der etwas zu lang geratene Streifen dennoch zu einem großen Ganzen. Dazu trägt auch die inszenatorische Poesie bei, die immer wieder mit Rauchschwaden, Lichtreflexionen und starken Bildern die Gefühlswelten intensiviert. Markus Gärtner


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