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Die Nile Hilton Affäre

Die Nile Hilton Affäre

Cairo Blues

S/DK/D 2016, 106 min, R: Tarik Saleh, D: Fares Fares, Mari Malek, Yasser Ali Maher 2008 schockte der brutale Mord an der jungen Sängerin Suzanne Tamim in Dubai die gesamte arabische Welt. Die Spuren führten zu einem der einflussreichsten Männer Ägyptens. Diesen Skandal verwebt der ägyptische Regisseur Tarik Saleh in seinem Polit-Thriller »Die Nile Hilton Affäre« geschickt mit der politischen Situation seines Landes. Er verlagert die Geschichte ins Jahr 2011. Der »Arabische Frühling« blüht. Das Land versucht, sich von seinen alten Strukturen zu befreien. Chaos bricht aus. Mittendrin driftet der Polizist Noredin durch Kairo. Wie alle versucht er, Profit aus dem Job zu schlagen. Korruption gehört zum Alltag. Er ist überhaupt nur in dieser Position, weil sein Onkel sein Vorgesetzter ist. So beschränkt er seine Aufmerksamkeit auf das Nötigste und fährt nach Dienstschluss in eine schäbige Wohnung. Als jedoch eine Frau tot aufgefunden wird, beginnt er sich für das Verbrechen zu interessieren. Obwohl ihm sein Onkel den Fall bald entzieht, ermittelt er weiter und stößt auf Verbindungen zu Hatem Shafiq, einem einflussreichen Baumagnaten. Je tiefer Noredin gräbt, desto mehr Leichen tauchen um ihn herum auf. Tarik Saleh erzählt dies als modernen Film noir vor der spannenden Kulisse der politischen Unruhen in Kairo. Der Ton ist düster, die Stimmung melancholisch. Die Bilder könnten eine Spur dieser Atmosphäre vertragen. Hauptdarsteller Fares Fares, der zuletzt in den Jussi-Adler-Olsen-Verfilmungen einen wesentlich engagierteren Ermittler verkörperte und hier als Chandler-hafte Figur durch die Szenerie schlurft, vermag es aber, den Film zu tragen. Auf dem diesjährigen Sundance Filmfestival erhielt »Die Nile Hilton Affäre« den World Cinema Grand Jury Prize - eine der wichtigsten Auszeichnungen des Festivals. Koproduziert wurde er von Ostlicht Film in Weimar. Lars Tunçay


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