Die Rückkehr des Filmvorführers
F/D 2024, R: Orkhan Aghazadeh, D: Samid Idrisov, Ayaz Khaligov, 87 min
Im Jahr 1988 schuf Giuseppe Tornatore mit »Cinema Paradiso« seinen ganz persönlichen Liebesbrief an das Kino. Die Freundschaft eines alten Filmvorführers mit einem kleinen Jungen, unterlegt vom Soundtrack Ennio Morricones, wurde zum rührseligen Fest über die Magie der großen Leinwand. »Die Rückkehr des Filmvorführers« wirkt über weite Strecken, als hätte jemand Tornatores Geschichte in die reale Welt übertragen.
Schauplatz ist ein kleines aserbaidschanisches Dorf. Protagonist der Filmvorführer Sami, der nach einem schweren Schicksalsschlag beschließt, wieder Kinofilme zu zeigen. Allerdings muss er dafür erst mal seinen alten Projektor in Gang bringen. Eine Herausforderung an einem Ort, wo allein die Beschaffung einer Glühbirne Monate dauern kann. Doch Sami bleibt beharrlich. In eindrucksvollen Bildern begleitet die Kamera ihn auf seinem Weg. Nebenbei ergeben sich wunderbar eingefangene Szenen. Drei alte Kinovorführer, die Filme nacherzählen. Sami und sein Enkel, die auf der Suche nach Empfang durch den Schnee irren. Eine Gruppe Frauen, die aus alten Fetzen eine Leinwand zusammennähen. »Die Rückkehr des Filmvorführers« schillert zwischen Dokumentation, Erzählkino, Trauerverarbeitung und märchenhaften Elementen. Er zeigt traumhafte Landschaften. Doch am Ende bleibt die Botschaft dieselbe, wie einst bei Tornatore. Auch nach über hundert Jahren strahlt das Kino weiter. Und manchmal, so wie hier, ganz besonders hell. JOSEF BRAUN