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Die unendliche Erinnerung

Die unendliche Erinnerung

CHL 2023, Dok, R: Maite Alberdi, 85 min

Augusto Góngora (1952–2023) war einer der populärsten chilenischen »Underground«-Journalisten, der in den achtziger Jahren seinem Land in einer populären Fernsehsendung und in einigen Büchern auf den Zahn fühlte. Dabei war es ihm stets sehr wichtig, die Erinnerungen an die Vergangenheit Chiles wachzuhalten, um daraus Lehren für die Zukunft zu ziehen. Welch Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Góngora am Ende seines Lebens an Alzheimer erkrankte und mehr und mehr den Bezug zur Realität und zu seinem bisherigen Leben verlor. An seiner Seite muss seine Lebensgefährtin von mehr als zwanzig Jahren, die Schauspielerin und ehemalige chilenische Kulturministerin Paulina Urrutia, täglich aufs Neue damit klarkommen, nicht erkannt zu werden – oder in den wenigen klaren Momenten Góngoras dessen grenzenlose Liebe zu erfahren. Hierzulande sind die beiden Protagonisten in Maite Alberdis Dokumentarfilm natürlich längst nicht so bekannt wie in ihrem Heimatland. Aber die Demenz-Geschichte, die hier erzählt wird, ist so allgemeingültig und von großer Liebe durchströmt, dass das Publikum weltweit etliche Anknüpfungspunkte für sich finden dürfte, zumal der geistige Verfall im Alter längst zu einer Volkskrankheit geworden ist. Am beeindruckendsten an »Die unendliche Erinnerung« ist, dass uns der Film vermittelt, dass man selbst in einer ausweglos erscheinenden Situation die Hoffnung niemals aufgeben sollte. Gleichwohl wird man hier emotional stark mitgenommen, da der degenerative Verlauf der Krankheit unumgänglich ist. Frank Brenner


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