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Die Zeit, die wir teilen

Die Zeit, die wir teilen

F/D/IRL 2020, R: Laurent Larivière, D: Isabelle Huppert, Lars Eidinger, Swann Arlaud, 101 min

Es ist Nacht. Ein Auto fährt über eine einsame Landstraße. Am Steuer sitzt Joan, die ihren Blick plötzlich direkt in die Kamera wendet und sich vorstellt. Der Film beginnt und damit eine Irrfahrt durch ein Leben, in dem die Protagonistin weiß Gott nicht immer das Steuer in der Hand hat. Erinnerungen führen sie zurück in die Siebziger: Joan ist als Aupair in Irland und verliebt sich in Doug, einen Taschendieb. Fasziniert vom gesetzlosen Leben, verfällt sie ihm und seinem Metier. Als die beiden auffliegen, muss Doug in den Knast und Joan wird nach Hause geschickt. Sie erwartet ein Kind von ihm, wagt es jedoch nicht, ihm davon zu erzählen. Stattdessen zieht sie ihren Sohn Nathan alleine groß. Konflikte mit ihrer Mutter und ihr unerfüllter Drang nach Freiheit prägen die folgenden Jahre. Regisseur Laurent Larivière erzählt dies sprunghaft in Rückblenden, die sich mit der Gegenwart vermischen. In der ist sie als Verlegerin für den impulsiven Tim Ardenne (Lars Eidinger als Karikatur seiner selbst) zuständig, der ihr verfallen ist. Dann tauchen auch Joans mittlerweile erwachsener Sohn Nathan und die verschollen geglaubte Mutter wieder auf – und der Film kulminiert endgültig in einer Selbstkrise seiner Protagonistin. Scheinbar ziellos driftet Larivière immer wieder durch die Zeiten und wie so oft funktionieren Teile der Erzählung besser, andere wiederum wirken befremdlich. Isabelle Huppert bemüht sich redlich, die Fäden zusammenzuhalten. Eigentlich wäre das allerdings die Aufgabe des Regisseurs. Lars Tunçay


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