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Elaha

Elaha

D 2023, R: Milena Aboyan, D: Derya Dilber, Derya Durmaz, Bayan Layla, 110 min

Quer durch die sozialen Medien gibt es täglich Diskussionen über den Begriff »Bodycounts« und über tatsächliche Bodycounts. Darüber, mit wie vielen Personen man bereits Sex hatte und ob diese Zahl eine Aussage über partnerschaftliche Qualitäten zulässt. Es gibt unausgereifte und misogyne Analogien zu Schlössern und Schlüsseln und im Fokus der Debatte steht vor allem weibliche Sexualität. Dementsprechend wäre es vermessen zu sagen, dass Milena Aboyans Langspielfilmdebüt »Elaha« sich ausschließlich mit den Hürden weiblicher Selbstbestimmung innerhalb einer bestimmten Religion, eines bestimmten Kulturkreises auseinandersetzt. Elaha ist 22 und liebt ihre Familie, ihre Kultur und deren Traditionen. Allerdings wird sie bald heiraten und man erwartet, dass sie dabei noch jungfräulich ist. Ist sie nicht. Sie besucht also einen Chirurgen, der Jungfernhäutchen rekonstruiert, aber der Eingriff ist zu teuer. Kunstblutkapseln sind die günstigere Alternative, aber der Testlauf enttäuscht. Elahas Suche nach einem geeigneten Täuschungsmanöver ist nur ein Erzählstrang in einem eindrucksvollen Film, der das Konzept Jungfräulichkeit geschickt ad absurdum führt. Das dynamische Spiel der Hauptdarstellerin Bayan Layla, lebhafte Bilder und eine selbstermächtigt konzipierte Protagonistin positionieren »Elaha« als eine Verhandlung körperlicher Autonomie, die ihresgleichen sucht. Laura Gerlach


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