Geliebte Köchin
F/B 2023, R: Tran Anh Hung, D: Juliette Binoche, Benoît Magimel, Emmanuel Salinger, 145 min
Ein französischer Landsitz irgendwann im 19. Jahrhundert: Gourmetkoch Dodin Bouffant und seine Köchin Eugénie leben hier seit vielen Jahren zusammen. Eugénie ist die Herrin der Küche, Dodin der Hausherr des noblen Anwesens. Wenn sie gemeinsam am Herd stehen, begegnen sie sich auf Augenhöhe. Immer wieder hat er ihr Avancen gemacht, aber sie liebt ihre Freiheit und lässt sich nicht blicken, wenn die Herren im Zimmer oben genussvoll ihre Kreationen verspeisen. Regisseur Tran Anh Hung (»Der Duft der grünen Papaya«) zelebriert die Zubereitung von der Ernte im Garten des Anwesens bis zum Gaumengenuss. Juliette Binoche und Benoît Magimel harmonieren wundervoll vor der Kamera von Jonathan Ricquebourg, aber die wahren Stars sind die Speisen, deren Entstehungsprozess detailverliebt festgehalten wird, so dass sich Düfte und Geschmäcker förmlich im Kinosaal entfalten. Selbst über die Verdauung philosophieren die Herren, während für Eugénie die Virtuosität in der Küche und das Weitergeben uralter Traditionen und Rezepte an die junge Gehilfin Violette das größte Glück bedeuten. Mit viel Sorgfalt und Ruhe inszenierte der vietnamesische Filmemacher einen urfranzösischen Film nach dem Roman von Marcel Rouff über den Genuss des Lebens durch den Magen. Ausgezeichnet wurde er dafür beim Filmfestival in Cannes mit dem Preis für die beste Regie. Lars TUNÇAY