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George Eliot: Middlemarch

George Eliot: Middlemarch

George Eliot: Middlemarch. 263 S.

George Eliot (1819–80) gilt als eine der bedeutendsten englischen Autorinnen des späten 19.   Jahrhunderts. »Middlemarch« zeigt den Übergang vom viktorianischen Roman zum Modernismus: Die Psyche rückt mehr in den Mittelpunkt des Erzählens. Zerstörte Illusionen und unglückliche Ehen stellen Herausforderungen für alle Beteiligten dar, sowohl im englischen Landadel als auch in der städtischen Bevölkerung, ob Grundbesitzer, Pächter, Bürger oder Lohnarbeiter. Virginia Woolf hat den Roman gepriesen und Siegmund Freud sah Parallelen zu seiner eigenen Ehe und dem Verhältnis zu seiner Frau. Eliot schreibt einen Bildungsroman um Frauenschicksale in einer von Männern dominierten Welt in den 1820er Jahren. Sie sieht das zentrale Problem darin, dass die Frauen keine spezifischen Aufgaben in der Gesellschaft ­haben. Die Autorin vertritt eine tolerante Skepsis gegenüber Konventionen und sieht sich als Historikerin, Beobachterin und Analystin. Ein zentrales Bild ist dabei die Gesellschaft als Netz. Eliot hatte ihre eigenen Probleme mit Konventionen: Sie lebte lange in wilder Ehe mit dem Philosophen G. H. Lewes (1817–78) zusammen, der sich nicht scheiden lassen konnte. Für sie galten die humanistischen Ideale von Ludwig Feuerbach, dessen zentrales, religionskritisches Werk, »Das Wesen des Christentums« (1841), sie 1854 ins Englische übersetzte.  Die vorliegende neue Übersetzung, eine sehr schöne gebundene Ausgabe auf Dünndruckpapier, bleibt nah am englischen Original, was zu gelegentlichen ungewohnten Formulierungen führt, zum Beispiel »Schiffchenarbeit«. Anmerkungen am Ende des Buches liefern in der Regel notwendige Erklärungen. Joachim Schwend


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