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Hedwig Richter/Kerstin Wolff (Hg.): Frauenwahlrecht

Hedwig Richter/Kerstin Wolff (Hg.): Frauenwahlrecht

Hedwig Richter/Kerstin Wolff (Hg.): Frauenwahlrecht. 300 S.

Seit 100 Jahren gibt es in Deutschland das Frauenwahlrecht, die Historikerinnen Hedwig Richter und Kerstin Wolff haben nun einen Essayband herausgebracht, der diesem wenig beleuchteten Thema endlich den Platz einräumt, den es verdient. Das Narrativ unserer Historie ist von stereotypen maskulinen Sichtweisen geprägt. Um dem etwas entgegenzusetzen, haben Politikwissenschaftlerinnen, Professorinnen, Juristinnen und Historikerinnen die Geschichte neu aufgerollt. Es wird hinterfragt, wie Frauen den »Raum« als männlich besetzten Wirkbereich durchdringen konnten. Im zweiten Teil wird der Zusammenhang zwischen Körperbildern, Geschlecht und der politischen Wirkungsweise aufgearbeitet. Wie die Frauen sich ihre Stimmen und das Rederecht erkämpften und das ihnen auferlegte Schweigen brachen, erörtert der letzte Teil des Buchs. Richter und Wolff definieren dabei einen weit gefassten Politikbegriff, der alternative Wirkungsräume einschließt. Nur so kann die Geschichte politischer Frauen erzählt werden, waren sie de facto von politischen Räumen ausgeschlossen. Außerdem werden transnationale Zusammenhänge dargestellt und die Kämpfe europäischer Staaten um das Frauenwahlrecht verglichen, um zu realistischen Einschätzungen der Bewegungen zu gelangen. Auch das Geschlecht als solches in der politischen Praxis wird analysiert, stellt es doch den Grund dar, warum Frauen überhaupt dazu gezwungen waren, sich ihr Wahlrecht zu erkämpfen. Dieser Band liefert einen wichtigen Beitrag zur Politikwissenschaft, indem er das vorherrschende Narrativ nicht nur in Frage stellt, sondern auch in seinen Wahrheitsansprüchen widerlegt. Feinstes Empowerment für alle Frauen, die politisch aktiv sind – zeigt sich doch, dass Geschichte neu geschrieben werden kann. Linn Penelope Micklitz


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