Hundschuldig
F 2024, R: Laetitia Dosch, D: Laetitia Dosch, François Damiens, Pierre Deladonchamps, 85 min
Dariuch ist verzweifelt: Sein Hund Cosmos hat mehrere Menschen gebissen, und es scheint kein Weg an einer Einschläferung des Tieres vorbeizuführen. Avril Lucciani ist die letzte Hoffnung der beiden. Die Anwältin ist bekannt dafür, besonders absurde und wenig prestigeträchtige Fälle zu übernehmen, und tatsächlich kann sie den traurigen Hundeaugen keine Absage erteilen. Mit all seinen Absurditäten zieht der darauffolgende Prozess ein riesiges Medienecho nach sich, denn die Fragen, die er aufwirft, sind grundlegend: Darf ein Hund vor Gericht als »Sache« gelten, oder muss er nicht vielmehr als eigenständiges Lebewesen behandelt werden? Und warum hat er überhaupt zugebissen? Abseits dieser Prämisse verliert sich »Hundschuldig« aber leider immer wieder in sexistischen Plattitüden, die einen großen Teil des derben Humors ausmachen. Auch die Geschichte des vernachlässigten Nachbarsjungen, um den sich Avril ab und an kümmert, kommt zu kurz. Besonders Hauptdarstellerin Lætitia Dosch, die mit dem Film auch ihr Regiedebut feiert, ist es aber zu verdanken, dass »Hundschuldig« am Ende zwar nicht als großes Plädoyer für Tier- und Frauenrechte, aber zumindest als kurzweilige Komödie im Gedächtnis bleibt. Und der Film kann zudem mit einer besonderen Auszeichnung aufwarten: Für seine Darstellung des Cosmos wurde Hund Kodi in Cannes mit dem »Palm Dog Award« als bester Filmhund 2024 geehrt. Hanne Biermann