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Isle of Dogs – Ataris Reise

Isle of Dogs – Ataris Reise

Leader of the Pack

USA 2017, R: Wes Anderson, 101 min

USA 2017, 101 min, R: Wes Anderson Wes Andersons Filme fallen herrlich aus der Rolle. Stets entwirft er absurd-komische Welten, temporeiche Geschichten, voll von verschrobenen, liebenswerten Charakteren, addiert ein detailversessenes Set-Design und die passende Musik zu einem außergewöhnlichen Kunstwerk, das tief im surrealistischen Kino des frühen zwanzigsten Jahrhunderts verwurzelt ist. Der neunte Spielfilm des amerikanischen Regie-Exzentrikers entführt uns in die fiktive Metropole Megasaki, in einem futuristischen Japan. Dort herrscht der Kobayashi-Clan, zu dem auch der Bürgermeister der Megacity gehört. Wie es sich für einen Bösewicht gehört, hegt er nach alter Familientradition eine besondere Liebe zu Katzen und nimmt eine grassierende Hunde-Seuche zum Vorwand, um alle Kläffer auf eine Müllinsel vor den Toren der Stadt zu verbannen. Hier landet auch Spots, der geliebte Hund des bürgermeisterlichen Pflegesohns Atari. Also macht sich der Junge ohne Wissen des Vaters auf den Weg, um Spots zu befreien, und landet mitten im Rudel von Chief, Rex, Boss, King und Duke. Die Alpha-Hunde helfen Atari bei der Suche und im Kampf gegen den Hunde-Hasser. Das klingt nach einem putzigen Abenteuerfilm für Kinder. Doch »Isle of Dogs« ist viel mehr als das. Wie bereits bei der Roald-Dahl-Verfilmung »Der fantastische Mr. Fox« inszenierte Anderson den Film weitgehend in detailverliebt animierten Sets in Stop Motion. Mit Hilfe der aufwendigen Technik schuf er ein flammendes Plädoyer für Toleranz. Sein Erzähltempo ist langsam, seine Figurenzeichnung behutsam, die trockenen, urkomischen Dialoge reflektieren einige hündische Eigenheiten. Ebenso leidenschaftlich adaptierte Anderson die japanische Kultur. »Isle of Dogs« ist ein wunderbar eigenartiger Film, der seine umjubelte Premiere als Eröffnungsfilm der diesjährigen Berlinale feierte. Lars Tunçay


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