anzeige
anzeige
Jutta Bücker: Zorilla

Jutta Bücker: Zorilla

Jutta Bücker: Zorilla. 36 S.

Der Zorilla ist ein finsterer Geselle. So wirkt es jedenfalls, wenn der Marder in seinen dunklen Mantel gehüllt mit hochgeschlagenem Kragen schweigend durch die Straßen der Hafenstadt streift. Sein Treiben macht einen derart undurchsichtigen Eindruck, dass die anderen Tiere das Schlimmste befürchten, als Zorilla rätselhafte Dinge einkauft und in seinem Haus zu werkeln beginnt. Nach einer angstvollen Nacht ist Zorilla plötzlich fort und die Tiere stürmen die Räume, um Hinweise auf sein Tun zu finden. Doch die Dinge, die sie dort erblicken, bleiben mysteriös. Autorin und Illustratorin Jutta Bücker spielt in »Zorilla« mit den Projektionen, mit denen wir unsere Mitmenschen ständig belegen. Im Unbekannten, Fremd- oder Andersartigen wittern wir das Böse schlechthin, alles, was wir an uns selbst nicht erkennen. Und sind immer wieder überrascht, wenn sich herausstellt, dass die Arrogante hilfsbereit oder der Schüchterne witzig ist. Die letzten Seiten von »Zorilla« enthüllen denn auch die helle Seite des düsteren Marders, von der die Tiere der Hafenstadt leider nie erfahren werden – weil sie einer Begegnung mit ihm immer ausgewichen sind. Bücker arbeitet ausdrucksstark mit kräftigen Farben; ihre Tiere sind echte Individuen, schräge Typen allesamt. Angesiedelt im rauen Ambiente des Hafenviertels, auf der Vergnügungsmeile und dem Rummel, wundert man sich ein wenig über die Ängstlichkeit und Engstirnigkeit der animalischen Bewohner – doch Vorurteile gibt es eben überall. Und »Zorilla« macht daraus eine vergnügliche Lektion. Andrea Kathrin Kraus


Weitere Empfehlungen