Late Night with the Devil
AUS/VA 2024, R: Cameron Cairnes, Colin Cairnes, D: David Dastmalchian, Laura Gordon, Ian Bliss, 86 min
Found-Footage-Filme – Filme, die aussehen, als wären tatsächliche Ereignisse von realen Personen aufgezeichnet und später von anderen gefunden worden – haben im Horrorgenre eine lange Tradition. Berühmt-berüchtigt ist »Nackt und zerfleischt« von 1980. Richtig populär wurde das Subgenre aber erst 1998 durch den Erfolg von »Blair Witch Project«, es folgte Spannendes wie »[REC]«, »Cloverfield« oder »The Visit«. Mit ihrem dritten Spielfilm hieven die australischen Brüder Colin und Cameron Cairnes das Konzept nun auf eine durchaus originelle, neue Ebene – es wird suggeriert, dass das Gesehene der Mitschnitt einer fast fünfzig Jahre alten US-Talkshow ist, samt Hinter-den-Kulissen-Momenten und Hintergrundmaterial. Protagonisten sind der nach dem Krebstod seiner Frau strauchelnde Moderator Jack Delroy und die Gäste eines Halloween-Specials seiner Late-Night-Show »Night Owls«, in dem übernatürliche Phänomene das Thema sind. Während der Live-Übertragung ereignet sich dann aber Schreckliches – Fiktion oder Wirklichkeit? Die Atmosphäre des Jahres 1977 fangen die Cairnes-Brüder mit entsprechenden Studiodesigns, Jingles, Sprechern, Frisuren und Klamotten kongenial ein. Was im Verlauf der »Sendung« geschieht, verleitet dann aber meist mehr zum Schmunzeln als zum Gruseln, sodass am Ende eher ein netter Horrorsnack als ein waschechter Schocker steht, der dem um ihn gemachten Hype nicht standhält. Peter Hoch