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L’immensità – Meine fantastische Mutter

L’immensità – Meine fantastische Mutter

I/F 2022, R: Emanuele Crialese, D: Penélope Cruz, Vincenzo Amato, Luana Giuliani, 97 min

Clara und ihre Kinder sind eine eigeschworene Gemeinschaft. Mit Fantasie und Liebe macht die Mutter den Alltag ein wenig bunter. Wenn der Vater im Haus ist, herrschen Ordnung und Tristesse. Für Teenager Adri ist das Heranwachsen im Rom der Siebziger eine verwirrende Zeit. Während seine Eltern zunehmend streiten, verliebt er sich in ein Mädchen aus dem Arbeiterviertel und gibt sich als Andreas aus – dabei steht in seinem Pass Adriana. Clara versucht unterdessen hilflos, den Optimismus aufrechtzuerhalten, und kaschiert die blauen Flecken mit Make-up. Adri verliert sich immer mehr in Tagträumen, die Regisseur und Autor Emanuele Crialese in wunderbar arrangierten Tanzsequenzen inszeniert. Die kunstvoll gestalteten Bilder von Gergely Pohárnok sind in warme Farben getaucht, die Kostüme und die Bildgestaltung geben ein traumgleiches Gefühl der siebziger Jahre wieder, die für Clara eher Albtraum sind, gefangen in einer lieblosen Ehe. Penélope Cruz spielt sie einnehmend und das Auge der Kamera inszeniert sie bittersüß als Darstellerin in ihrem eigenen Leben. Eine Entdeckung ist Hauptdarstellerin Luana Giuliani, die die Zerrissenheit von Adri überzeugend verkörpert. Leider verliert sich »L’Immensità« im letzten Akt in der Form, ohne die vielen Problemfelder zu einem befriedigenden Abschluss zu bringen. Schade, denn die Suche nach geschlechtlicher Identität vor dem Hintergrund einer zerbrechenden Familie schildert der Film in einnehmenden Bildern, die bleiben. Lars Tunçay


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