Love Lies bleeding
USA 2024, R: Rose Glass, D: Kristen Stewart, Katy O’Brian, Anna Baryshnikov, 104 min
Jackie flieht vor ihrer Familie aus dem kleinen Nest in Oklahoma. Sie träumt davon, den Bodybuilding-Wettbewerb in Las Vegas zu gewinnen. Auf dem Weg dorthin strandet sie in einer Kleinstadt und trifft im örtlichen Fitnessstudio auf Lou. Die junge Frau sitzt dort fest, zwischen ihrem dominanten Vater und der Fürsorge für ihre Schwester, die in einer gewalttätigen Beziehung steckt. Jackie ist für Lou ein Lichtblick und die beiden verlieben sich ineinander. Mit der Beziehung wird Jackie zunehmend in die kriminellen Machenschaften von Lous Familie hineingezogen und muss ihre gesamte Stärke aufbringen, um sich und Lou daraus freizukämpfen. Damit beginnt ein Thrillerplot, der einem vertraut vorkommt, der durch das ungewöhnliche Setting und seine konsequente, kompromisslose Erzählung aber einzigartig ist. Die weibliche Perspektive und die Befreiung aus der männlichen Gewalt erinnern dabei an »Bound« von den Wachowskis. Die Atmosphäre, nicht zuletzt aufgrund des düsteren elektronischen Scores von Clint Mansell, erinnert an »Drive«. Regisseurin Rose Glass, die mit dem gefeierten Horrorfilm »Saint Maud« debütierte, hatte für ihre A24-Produktion alle inszenatorischen Freiheiten und kann sich auf ein großartiges Ensemble verlassen: Katy O’Brian (»The Mandalorian«) ist eine Offenbarung, Kristen Stewart lotet die Wandlung der unsicheren Lou glänzend aus und Ed Harris als Vater ist nicht nur wegen seiner irren Frisur ein Hingucker. »Love Lies Bleeding« ist düster, dreckig und teuflisch unterhaltsam. LARS TUNÇAY