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Maria

Maria

USA/CHL/I/D 2024, R: Pablo Larraín, D: Angelina Jolie, Pierfrancesco Favino, Alba Rohrwacher, 123 min

Paris ist unwirklich. Erst recht im Kino. Staub wirbelt durch die Luft alter Wohnungen. In der Seine spiegelt sich das Licht und an den Bäumen wirken die Blätter wie hingetupft. Vor dieser Kulisse inszeniert Regisseur Pablo Larraín seinen neuen Film. Protagonistin ist die große Opernsängerin Maria Callas. Auf langen Spaziergängen begleitet die Kamera sie durch die Stadt, zeigt sie in den Straßencafés und Bars, wo sie den Heimweg noch etwas hinauszögert. Zu Hause ist von einer umjubelten Karriere wenig übrig geblieben. Abend für Abend erwarten sie nur ihr Butler, die Haushälterin und der schwarze Flügel. Das Leben könnte so vergehen, doch Maria Callas hat noch ein Ziel. Erschöpft von Verlusten und rauen Mengen an Tabletten plant sie ihr Comeback. Larraín hat Biopics über berühmte Frauen zu seinem Markenzeichen gemacht. Markant ist seine nicht chronologische Erzählweise. Was seine Werke darüber hinaus auszeichnet, lässt sich auf eine einfache Formel bringen: Ikonen nahbar machen, ohne ihren Zauber zu brechen. Nach »Jackie« und »Spencer« gelingt das auch diesmal. Einerseits, weil Angelina Jolie zur Hochform aufläuft. Ihre Maria Callas irgendwo zwischen Größenwahn, Witz und Verletzlichkeit ist eine Offenbarung. Andererseits, weil Larraín konsequent auf seine Nebenfiguren setzt. Die Dialoge zwischen ihnen und Maria Callas gehören zu den anrührendsten Momenten in einem durchweg starken Film. JOSEF BRAUN


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