Megalopolis
USA 2024, R: Francis Ford Coppola, D: Adam Driver, Giancarlo Esposito, Nathalie Emmanuel, 138 min
Wahn und Obsession ziehen sich wie ein roter Faden durch das Werk von Francis Ford Coppola. Demnach sollte »Megalopolis«, dem Coppola nahezu seine gesamte zweite Lebenshälfte opferte, wohl in jeder Hinsicht sein Opus magnum werden – und ist es in gewisser Hinsicht auch geworden. Cesar Catilina, den Adam Driver als enigmatischen Einzelgänger verkörpert, ist ein Getriebener. Seine Vision, die Metropole New Rome im Licht der Zukunft erstrahlen zu lassen, ist sein einziger Antrieb, das Megalon, eine von ihm entwickelte, revolutionäre Baufaser, sein Werkzeug. Doch der Widerstand ist groß. Bürgermeister Cicero hat sich den Visionär als Erzfeind erkoren und der Geist seiner verstorbenen Frau lässt Cesar nicht los. Unterdessen heiratet der betagte, aber immer noch einflussreiche Patriarch Hamilton Crassus III die machtgierige Wow Platinum, die ebenso wie Cesars Cousin Clodio Pulcher einen Plot zur Machtübernahme schmiedet. So weit also ein Intrigantenstadel, wie er aus den Überlieferungen des alten Rom stammen könnte. Coppolas Version ist all das und viel zu viel mehr. Seine Vision versinkt in endlosen Monologen und computergenerierten Effekten. Es ist, als hätte Coppola angesichts des letzten Vorhangs alles in einen Topf geworfen und zentimeterdick auf die Leinwand gekleistert. Was dabei herausgekommen ist, ist alles andere als gut, hat aber zumindest eine gewisse Faszination, auch wenn es die des Scheiterns einer Regielegende ist. Lars TUNÇAY