anzeige
anzeige
Mein Leben als Zucchini

Mein Leben als Zucchini

Herzzerreißend

F/CH 2016, 66 min, R: Claude Barras Der Stop-Animationsfilm lebt. Auf dem DOK Leipzig feierten die Aardman Studios (»Wallace & Gromit«) ihr 40-jähriges Bestehen und gerade erst hat das Studio Laika (»Coraline«) mit »Kubo: Der tapfere Samurai« eine perfekte Symbiose aus Hand- und Computeranimation vorgelegt. Abseits der großen Studios entstand in der Schweiz das animierte Kleinod »Mein Leben als Zucchini« als abendfüllende Adaption des Romans »Autobiographie d‹une courgette« von Gilles Paris. Mit einer unglaublichen Liebe zum Detail bastelten Claude Barras und sein Team an der Welt eines 9-jährigen Waisenjungen, der von allen Courgette (Zucchini) genannt wird. In einem Heim für Kinder aus zerrütteten Familien findet er Freunde. Obwohl sie grundverschieden sind, müssen sie füreinander einstehen, um ihre neue Mitinsassin Camille vor ihrer verantwortungslosen Tante zu retten. Ein melancholisches, bittersüßes Juwel, das wohl jeder mit einem lachenden und einem weinenden Auge und einem wohlig warmen Gefühl unter dem Brustkorb erleben wird, spätestens wenn Sophie Hunger am Ende Noir Desirs »Le vent nous portera« in einer traumhaft schönen Interpretation intoniert. Für den authentischen Blick in die Welt Heranwachsender sorgte die französische Drehbuchautorin Céline Sciamma. Beim Annecy Animated Film Festival, dem weltweit wichtigsten Festival für Animationsfilm, gewann der Trickfilm den begehrten Cristal Award und den Publikumspreis. Auf dem Filmfestival in Cannes galt er als geheimer Favorit der Herzen. Absolut gerechtfertigt war da die Entscheidung der Leipziger Auswahlkommission, »Ma vie de Courgette« als ersten animierten Eröffnungsfilm in der Geschichte des DOK zu wählen. Dieser Film gehört auf die große Leinwand, mit einem großen Publikum, das er hoffentlich auch bundesweit bei seinem Kinostart finden wird. Lars Tunçay


Weitere Empfehlungen