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Meine Stunden mit Leo

Meine Stunden mit Leo

GB 2022, R: Sophie Hyde, D: Emma Thompson, Daryl McCormack, Isabella Laughland, 97 min

Die Pandemie hat auch im Film ihre Spuren hinterlassen. Dabei ist der Versuch einer filmischen Auseinandersetzung mit dem Tod, der Einsamkeit oder aber auch der Absurdität der Situation, die uns alle über zwei Jahre beschäftigt hat, derzeit noch unbeholfen. Sie hat aber auch die Drehbedingungen maßgeblich beeinflusst und manche Regisseure und Regisseurinnen machten aus der Not eine Tugend – wie die von gleich zwei Filmen im Hauptprogramm der diesjährigen Berlinale: des spannenden Gangsterkammerspiels »The Outfit« (s. kreuzer 05/22) und »Meine Nacht mit Leo«. Ein Hotelzimmer, zwei Personen – mehr braucht die Komödie nicht, um auf Touren zu kommen. Also, abgesehen von einem pointierten Drehbuch aus der Feder von Stand-up-Comedian Katy Brand und einem furchtlosen Paar in den Hauptrollen: der wundervollen Emma Thompson und des Newcomers Daryl McCormack (»Peaky Blinders«). Nancy Stokes und Leo Grande begegnen sich in dem Hotelzimmer. Schnell wird klar, dass Nancy ihn herbestellt hat und »Leo Grande«, nun ja, ein Künstlername ist. Für die ältere Lehrerin ist es das erste Mal, dass sie einen Callboy gebucht hat, und sie fühlt sich sichtlich unwohl in ihrer Haut. Leo ist Profi und weiß, welche Knöpfe er drücken muss, damit sich Nancy entspannt. Doch der ist mehr nach Reden zumute und so entspinnt sich eine witzige, ehrliche und höchst charmante Auseinandersetzung über Liebe und körperliche Bedürfnisse, bei der vor allem die zweifache Oscar-Preisträgerin Emma Thompson Spiel- und Risikofreude beweist. Lars Tunçay


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