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Mittagsstunde

Mittagsstunde

D 2022, R: Lars Jessen, D: Charly Hübner, Lennard Conrad, Peter Franke, 93 min

Universitätsprofessor Ingwer Feddersen hat sich ein Sabbatjahr genommen, um sich um seine Eltern zu kümmern, die noch immer im friesischen Brinkebüll wohnen. Mutter Ella ist aber mittlerweile dement und Vater Sönke zunehmend körperlich beeinträchtigt. Während Ingwer an die Orte seiner Kindheit zurückkehrt, werden Erinnerungen wach an Tage im Schankraum des Wirtshauses der Eltern, ans Spielen in den Feldern oder das Geschwätz der Leute, die sich über die seltsamen Familienverhältnisse der Feddersens den Mund zerrissen. Lars Jessen hat in seinen bisherigen Filmen (wie »Am Tag als Bobby Ewing starb« und »Dorfpunks«) bereits bewiesen, dass er ein überzeugendes Bild von Land und Leuten im hohen Norden zeichnen kann. Hier hat er sich nun eines Romans von Dörte Hansen (»Altes Land«) angenommen, der oftmals von Auslassungen und viel Interpretationsspielraum geprägt ist. Jessen hat die Ereignisse aus den 1970er und 1980er Jahren und des Jahres 2020 virtuos ineinander verschachtelt und lässt sein Publikum erst nach und nach in die komplexe Familienstruktur der Feddersens eintauchen. Die Atmosphäre, die er dabei in »Mittagsstunde« geschaffen hat, ist der aus der Romanvorlage sehr ähnlich. Mit Hilfe von famosen Darstellerleistungen zieht er das Publikum in ein niveauvolles Charakterdrama hinein, das keiner vordergründigen Spannungsmomente bedarf, um fesselnd zu unterhalten. Frank Brenner


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