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Nelly & Nadine

Nelly & Nadine

S/B/NOR 2022, Dok, R: Magnus Gertten, 92 min

Kann man sich tatsächlich in einem Konzentrationslager inmitten all des Todes und des Grauens ineinander verlieben? »Nelly & Nadine – Eine wahrhaft unglaubliche Liebesgeschichte« von Magnus Gertten tritt den Beweis an, dass dies tatsächlich möglich ist. Zusammen mit Sylvie Bianchi, der Enkelin der Opernsängerin Nelly Mousset-Vos, begibt sich der schwedische Regisseur auf Spurensuche, sichtet mit Bianchi alte Fotos, Tagebucheinträge und Super-8-Filme. Daraus geht hervor, dass Nelly, eine zweifache Mutter, die im französischen Widerstand tätig war, 1944 im KZ Ravensbrück auf die chinesisch-stämmige Nadine Hwang traf und sich in sie verliebte. Nach Kriegsende fanden sich die beiden wieder und zogen gemeinsam nach Venezuela, blieben bis zu Nadines Tod ein Paar. Magnus Gertten muss in seinem Film eine Liebe bebildern, die nur noch auf wenigen Filmdokumenten in Bewegtbildern erhalten ist. Aber in Kombination mit den mitreißenden Tagebuchaufzeichnungen Nellys, unzähligen Fotos und der spannenden Recherche ihrer Enkelin ist ihm mit diesem Film das bewegende Porträt einer langen und aufrichtigen Liebe gelungen. Dass Nadine zum engeren Kreis der in den zwanziger Jahren gegründeten Académie des Femmes der Feministin und Autorin Natalie Barney gehörte, macht diese Dokumentation neben der starken persönlichen Komponente zusätzlich auch kulturhistorisch höchst interessant. Frank Brenner


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