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Neptune Frost

Neptune Frost

RWA/F/CAN/GB/USA 2021, R: Anisia Uzeyman, Saul Williams, D: Cheryl Isheja, Bertrand Ninteretse, Eliane Umuhire, 105 min

Jedes Smartphone und jeder PC, den wir tagtäglich benutzen, wurde unter Ausbeutung von Menschen in Afrika hergestellt, weil dafür Metalle der Seltenen Erden notwendig sind. »Neptune Frost« von Saul Williams und Anisia Uzeyman nimmt sich dieses Themenkomplexes rund um den Metallabbau an, bei dem Unterdrückung, Ausbeutung und korrupte Staatsgeschäfte an der Tagesordnung sind. Im Mittelpunkt steht der als Junge geborene Neptune, der mittlerweile eine Transformation zur Frau (ähnlich dem »Orlando« von Virginia Woolf) vollzogen hat und zu einer Art Sprachrohr für die Ausgebeuteten wird. Als »Martyr Loser King« stellt er/sie sich dem Militär und der Polizei entgegen und entfesselt unter den Arbeitern und Studenten eine Revolte für mehr Anerkennung und gerechte Arbeitsbedingungen. Dies ist nur einer der vielen guten und wichtigen Ansätze die »Neptune Frost« behandelt, aber die Umsetzung dürfte es dem Film schwermachen, ein breites Publikum zu finden. Die sehr stilisierten, teilweise geradezu kryptischen Dialoge sind inspiriert von »Geschichten, die über Generationen gesponnen« wurden (wie es einmal im Film heißt), von traditionellen Liedern, die von den Protagonisten und Protagonistinnen dargeboten werden, oder von Science-Fiction-Ideen, die in erster Linie in der gelungenen visuellen Umsetzung zitiert werden. Ein sperriger und keineswegs leicht zugänglicher Film, der gleichwohl thematisiert, was von uns viel zu oft verschwiegen oder verdrängt wird. FRANK BRENNER


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