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Perfect Days

Perfect Days

J/D 2023, R: Wim Wenders, D: Kôji Yakusho, Min Tanaka, Tokio Emoto, 123 min

Morgen für Morgen erwacht Hirayama in seinem kleinen Haus im Schatten des Tokio Towers. Er rollt seine Tatamimatte zusammen, zieht seinen Arbeitsoverall über und putzt die Zähne, greift das Kleingeld und die Schlüssel und tritt in die Dunkelheit. Er saugt die frische Morgenluft wein, grüßt den Baum vor seinem Haus, zieht sich einen Dosenkaffee und steigt in den Kleinbus in seiner Einfahrt. Am Abend liest er, löscht das Licht und am nächsten Morgen beginnt das Ritual von vorne. Trotz seines scheinbar monotonen Tagesablaufs ist Hirayama glücklich. Denn die Tage zwischen Aufstehen und Schlafengehen sind mit Begegnungen gefüllt − der schweigsame Mann putzt die öffentlichen Toiletten in der Millionenmetropole. Episodenhaft erzählt Regisseur Wim Wenders zunächst von Hirayamas Alltag. Dann erfahren wir Bruchstücke von seinem Weg, der ihn an diesen Punkt geführt hat. Eine junge Ausreißerin wirft den geregelten Tagesablauf des Sechzigjährigen gehörig durcheinander. Ganz organisch formt sich ein Bild des verschlossenen Einzelgängers, der aus seiner Deckung gelockt wird. Es ist meisterhaft, wie Wenders das erzählt, wie sein Hauptdarsteller Koji Yakusho (»Shall we dance?«) Es verkörpert. In Cannes gab es dafür den Hauptstellerpreis. In nur sechzehn Drehtagen entstand ein intimes Porträt, das Wenders’ Liebe zu Tokio und den Filmen Yasujiro Ozus (»Die Reise nach Tokio«) spiegelt. LARS TUNÇAY


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