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Philipp Orlowski

Philipp Orlowski

Zu Hause

Zu Hause

Okay, das hier könnte ein wenig wie Tabu-Spielen werden: Bitte rezensieren Sie Philipp Orlowskis neue EP »Zu Hause«, ohne folgende Acts zu nennen: Max Müller bzw. Mutter, Christoph Schreuf bzw. Kolossale Jugend, Brezel Göring, Chris Imler … Das Ohr sucht ja immer nach Orientierung. Aber das würde Philipp Orlowski nicht gerecht werden, er hat seinen ganz eigenen Blick auf die Welt und seine ganz eigene Art, diesen in Kunst umzusetzen. Das hat der Leipziger seit Jahren in verschiedenen Kunstformen wie Malerei oder Comic und unter verschiedenen Pseudonymen bewiesen. Mit Bands wie Centaur, Schgrampf oder als Dave Bowman zeigt er, dass er selbst in einer einzigen Kunstform – in diesem Fall der Musik – viel auszuloten vermag, egal ob mit Punk, Electro, Indie oder Psychedelic. Die Texte der hier vorliegenden vier Tracks sind getragen von einer Spannung aus abstrakten Fragmenten und subjektiver Konkretheit. »Akzeptanz ist das Gefühl, das dein Herz befreit / Wenn du plötzlich Liebe siehst, ist es schon längst zu weit«, singt er an einer Stelle und ruft damit ein Sammelsurium an Assoziationen hervor. Wörter wie »Liebe« und »Akzeptanz« sind als Gefühle bekanntermaßen konkret, als Konstrukte aber unendlich weit. Ähnlich komplex funktioniert auch die Instrumentierung: Minimalistisch getragen von Bass oder Schlagzeug, gibt sie Melodie und Gesang den nötigen Raum. Unter den straighten Basslinien und Gitarren sind kleine Soundspielereien eingebaut. Mitunter lockern Melodieschnipsel das Geschehen auf. Damit knüpft Orlowski immer wieder an den Sound von Centaur an und liefert wunderbare Dada-geprägte Gesellschaftskritik und Alltagsbeobachtungen. Kerstin Petermann


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