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Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

D 2022, R: Andreas Dresen, D: Meltem Kaptan, Alexander Scheer, Charly Hübner, 100 min

Murat Kurnaz – dieser Name ist im Gedächtnis der meisten Deutschen gespeichert. Jeder, der Anfang des neuen Jahrtausends die Nachrichten wahrgenommen hat, wird ihn schon mal gehört haben. Seine Autobiografie wurde in über zwölf Sprachen übersetzt und 2013 unter dem Titel »5 Jahre Leben« von Stefan Schaller verfilmt. Aber der Skandal, der sich hinter den Kulissen abgespielt hat, dürfte nur wenigen bekannt sein, wohl auch, weil es ein alles andere als gutes Licht auf die Regierung Schröder wirft. Vier Jahre lang saß Murat Kurnaz unschuldig und ohne Anklage in Guantanamo. Ein beispielloses Unrecht. Regisseur Andreas Dresen wurde auf die Geschichte aufmerksam gemacht, aber eine filmische Umsetzung erschien ihm unmöglich – bis er auf Rabiye traf. Der langwierige Kampf der Mutter und ihres Anwalts Bernhard Docke um Murats Leben bildet die Basis für das Drehbuch von Laila Stieler, mit der Dresen bereits »Gundermann« inszenierte. Daraus entstand ein bewegender, aufrüttelnder Film, durchzogen von Rabiyes eigenwilligem Humor, der sich mit Dresens humanistischer Erzählweise gut verträgt. Das nimmt der aufwühlenden Geschichte manchmal die Durchschlagskraft, macht den Film aber für ein breites Publikum zugänglich. Im Herzen steht das leidenschaftliche Spiel von Meltem Kaptan, die bei der Berlinale in diesem Jahr den Silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin erhielt. Lars Tunçay


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