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Return To Seoul

Return To Seoul

D/B/F/KAT 2022, R: Davy Chou, D: Park Ji-min, Oh Kwang-rok, Sun-Young Kim, 119 min

»Du bist ein sehr trauriger Mensch.« – Die Worte, die Tena ihrer Freundin Freddie ins Gesicht wirft, treffen sie tief. Und doch spricht sie damit nur die Wahrheit aus. Frédérique, von allen nur Freddie genannt, fühlt sich verloren. Geboren in Korea, adoptiert und aufgewachsen in Frankreich, sucht die 25-Jährige nach Halt. Obwohl sie eine behütete Kindheit hatte, fehlt etwas. Eher durch Zufall landet sie in Seoul und sucht das Zentrum für Adoptionen auf, in der Hand ein einziges Foto und eine Nummer. Freddie wird nicht nur mit ihrem eigentlichen Namen konfrontiert, sie erfährt auch, warum ihre biologischen Eltern sie damals zur Adoption freigegeben haben. Aber es dauert lange, bis sie etwas mit diesen Informationen anzufangen weiß und ihre Wurzeln zu akzeptieren beginnt. Regisseur Davy Chou (»Diamond Island«) erzählt hier die Geschichte einer Freundin und die von Hunderttausenden Adoptierten, die fernab der Heimat aufwachsen. Das Gefühl der Verlorenheit ist spürbar und macht aus Freddie eine impulsive, fahrige Figur, die in einem Moment ihre Mitmenschen mitreißt und sie im nächsten von sich stößt. In einem bemerkenswerten Schauspieldebüt verkörpert sie die bildende Künstlerin Ji-Min Park mit Haut und Haar. Langsam und eindrücklich inszeniert Chou ihre Selbstfindung. Dafür gab es viel Applaus und Preise bei Festivals rund um die Welt. LARS TUNÇAY


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