Riefenstahl
D 2024, Dok, R: Andres Veiel, 116 min
Eine Frau und ein Mann tauschen sich über die Summen aus, die sie erhalten, wenn sie mit den Medien sprechen. Während sie von 10.000 spricht, nennt er einen dreistelligen Betrag. Es sind Leni Riefenstahl (1902–2003) und Albert Speer (1905–81), die hier in den siebziger Jahren telefonieren. Das aufgezeichnete Gespräch stammt aus dem 700 Kisten umfassenden Nachlass der Regisseurin und Fotografin, den die Stiftung Preußischer Kulturbesitz 2018 erhielt. Sandra Maischberger und Andres Veiel (»Black Box BRD«, »Beuys«) durften als Erste darauf zugreifen. Maischberger, die als Produzentin agiert, beschäftigt sich schon länger mit Riefenstahl, interviewte sie 2002 in deren Haus am Starnberger See. Dieses Haus spielt im Film eine Hauptrolle. Glaswände öffnen es gen Garten und Natur. So durchlässig die Wände, so dunkel sind die Konstruktionen, mit denen Riefenstahl an ihrer eigenen Biografie arbeitet, um sie zu kontrollieren und zu dirigieren, wie sie es auch bei ihren Filmen und Fotoaufnahmen tat. Der sehr ruhige Film von Veiel arbeitet mit dem Nachlass, zeigt unveröffentlichtes Filmmaterial – etwa aus dem Dokumentarfilm »Die Macht der Bilder« von 1993 –, wie Riefenstahl entrüstet die Aufnahmen abbricht, wenn sie in Verbindung mit Hitler und dem Nationalsozialismus gebracht wird. »Riefenstahl« ist ein wichtiger Film, der am Beginn der Aufarbeitung ihres Nachlasses steht. Britt Schlehahn