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Rolf Blumig

Rolf Blumig

Zirkus Blumig

Zirkus Blumig

Rolf Blumigs Musik, oder zumindest das, was er davon auf »Zirkus Blumig« verlauten lässt, fällt vermutlich in die Kategorie »acquired taste«, also erworbene Vorliebe. Menschen entwickeln oft erst im Lauf ihres Lebens eine Leidenschaft für bestimmte Dinge, zum Beispiel Nahrungsmittel wie die Auster. Oder Rosenkohl. Dass »Zirkus Blumig«, das zweite Album des Leipziger Künstlers, wahrscheinlich auch eher ein Liebhaberalbum ist, liegt weniger an den instrumentalen Aspekten des Albums, denn da werden geschickt verschiedene Genres zwischen Groove, Pop, Rock und Blues kombiniert. Es ist vielmehr die knallbunte Ästhetik, die sich vom Coverdesign durch die Songtitel in die Texte schlängelt und durch gefühlte Parallelen zur zahnlosen Rebellion bekannter Blumenkinder durchaus abschreckend wirken kann. Zweifelsohne beherrschen Blumig und sein Zirkus ihr Handwerk. Schon im ersten Song »Liebe ist überall« croont und schmalzt der Künstler, dass die Schwarte kracht. Sicher sind Titel und Inhalt des Liedes irgendwie clever und ironisch, im Hinblick auf das OEuvre des Künstlers bestimmt fast subversiv und gesellschaftskritisch. Am Ende folgt auf »Liebe ist überall« dennoch der Track »Fiderallala«, und diese plakativen Luftikus-Vibes haben durchaus das Potenzial, spontan heftige Abneigung zu provozieren. Wie Rosenkohl. Aller affektierten Niedlichkeit zum Trotz wird der Soundteppich durch Titelnamen wie »Premiumheu für Maxi« nicht dünner. Die Gitarren klingen satt. Die Melodien sind kreativ komponiert. Den Bumsfallera-Faktor muss man eben mögen. Laura Gerlach


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