anzeige
anzeige
Rolf Blumig

Rolf Blumig

Alles hat seine Zeit

Alles hat seine Zeit

Eines ist offensichtlich: Rolf Blumig hat viele Ideen. Seit seinem Debüt »Liebe lohnt sich« (2021) bringt die Leipziger Kunstfigur fast jährlich neue Alben heraus – jedes ein einzigartiges, schräges Universum. Mit »Alles hat seine Zeit« zieht er nun die Zügel an: weniger verspielt und weniger sonnig als das dritte Album »Zirkus Blumig«, dafür düsterer und mit mehr sexy Stoner- und Krautrock-Einschlag. Blumigs viertes Album umfasst sieben Songs und bleibt seiner Handschrift treu: Die Arrangements sind komplex, die Gitarren dröhnen, die Rhythmen sind verschachtelt und die Texte voller bissigem Humor. Während die letzten beiden Alben noch von Hoffnung und Tropicalia durchzogen waren, wirkt »Alles hat seine Zeit« introvertierter und schwerer. Mit seinem schlageresken Charme knüpft es stärker ans Debütalbum an. Aber jetzt mal ehrlich: Trotz der Kohärenz des neuen Albums vermissen wir die wahnsinnige, heitere Verspieltheit der letzten beiden Platten! Gut, es sind eben harte Zeiten und nicht mehr die Siebziger, die »Zirkus Blumig« nachzubilden versuchte. Es ist Musik, passend zu einer Gegenwart, die uns mit ihren Kriegen, der omnipräsenten Trump-Show und dem Aufstieg der AfD zunehmend verstört. Trotz allem: Daumen hoch. »Alles hat seine Zeit« ist das Baby eines talentierten Musikers – irgendwo zwischen der Virtuosität von Frank Zappa oder Helge Schneider und der Rätselhaftigkeit von Alf. Aber bloß nicht zu sehr was drauf einbilden, Rolfie! Libia Caballero Bastidas


Weitere Empfehlungen