anzeige
anzeige
Schlamassel

Schlamassel

D 2023, R: Sylke Enders, D: Mareike Beykirch, Lore Stefanek, Michaela Caspar, 115 min

Die Trostlosigkeit, die Johanna umgibt, ist kaum auszuhalten. Alles wird bestimmt von tristen Braun- und Beigetönen: ihre Wohnung, ihre Kleidung und auch die Lokalredaktion, in der der Chefredakteur sie nur alle Lichtjahre mal mit interessanten Themen betraut. Und zu allem Überfluss stirbt noch ihre Oma, was endgültig zum großen Streit zwischen ihrer Mutter und den anderen Familienmitgliedern führt. Doch als sie munter mitmischen will und ihrem Onkel direkt auf der Beerdigung eine Ansage macht, ist es ihrer Mutter auch wieder nicht recht. 1997 scheint einfach nicht ihr Jahr zu sein. Doch als Johanna zufällig das Schwarz-Weiß-Foto einer ehemaligen KZ-Aufseherin in die Hände fällt, wittert sie endlich einen Ausweg aus ihrer Tristesse: Sie macht die Dame ausfindig, steht eines Tages einfach vor deren Tür und dann vor einer Wand aus Töchtern, die zunächst absolut kein Interesse daran haben, dass die Mutter von früher erzählt. Nur die alte Frau plaudert munter drauflos und freut sich, endlich eine Zuhörerin gefunden zu haben. Doch statt der großen Story findet Johanna auch hier nichts als Familienstreitereien. Regisseurin Sylke Enders (»Kroko«) erzählt die Geschichte in ruhigen Bildern und schafft ein atmosphärisches Bild des Kleinstadtlebens am Ende des letzten Jahrtausends. Getragen wird der Film besonders von einer großartigen Mareike Beykirch, für die es die erste Filmhauptrolle ist. Hanne Biermann


Weitere Empfehlungen