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Schlösser aus Sand

Schlösser aus Sand

Alte Liebe

F 2015, 102 min, R: Olivier Jahan, D: Emma de Caunes, Yannick Renier, Jeanne Rosa Über weite Strecken mutet Olivier Jahans zweiter Langfilm wie eine Literaturverfilmung an. Dieser Eindruck wird durch die Erzählstimme aus dem Off verstärkt, die kommentiert, wie sich die Protagonisten fühlen. Daran knüpft Jahan Rückblenden in die Vergangenheit, die das auf der Tonebene Erläuterte visuell abbilden. Ein eigenwilliger Stil, der an die Filme Godards gemahnt und die Liebesgeschichte trotz ihres konventionellen Plots am Ende zu etwas Besonderem macht. Eléonores Vater ist gerade gestorben und hat ihr sein Haus in der Bretagne hinterlassen. Da sich die junge Frau in finanziellen Schwierigkeiten befindet, will sie das Haus verkaufen. Zur Unterstützung und in Ermangelung eines Führerscheins hat sie ihren Ex-Freund Samuel gebeten, sie in die Bretagne zu begleiten und an einem Wochenende die Angelegenheiten abzuwickeln. Dabei wird Eléonore nicht nur von den Erinnerungen an ihren geliebten Vater übermannt. Es kommen angesichts der vertrauten Umgebung auch romantische Gefühle auf, da sie mit Samuel an diesem Ort einst glücklich war. Jahans Film pendelt zwischen Belanglosigkeiten und überaus poetischen Momenten. Das, was sich zwischen dem verkrachten ehemaligen Liebespaar abspielt, ist dermaßen alltäglich, dass es mitunter dröge und allzu gewöhnlich anmutet. Dazwischen gelingt es dem Regisseur, kleine Momente des Besonderen zu streuen, wenn er Ansichten in wundervollen Schwarz-Weiß-Fotografien festhält, oder wenn er auf seinem Soundtrack die sehnsuchtsvollen Songs von Patrick Watson einsetzt, um die Stimmung akustisch zu unterstreichen. Ein unaufgeregter kleiner Film, den man mit etwas Geduld und Aufgeschlossenheit für sich entdecken kann und der einem einige liebenswerte filmische Momente beschert. Frank Brenner


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