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Sundown – Geheimnisse in Acapulco

Sundown – Geheimnisse in Acapulco

S/F/MEX 2021, R: Michel Franco, D: Tim Roth, Charlotte Gainsbourg, Iazua Larios, 83 min

Acapulco, einst bevorzugter Urlaubsort der Reichen und Schönen, ist im Zuge der mexikanischen Drogenkriege stark heruntergekommen. Wer heutzutage hier Ferien machen möchte, tut das besser in streng bewachten Luxus-Resorts fernab der eigentlichen Stadt. So wie Neil und seine Schwester Alice aus London, die ganz offensichtlich nicht aufs Geld achten müssen. Als ihre Mutter überraschend stirbt, behauptet Neil, seinen Reisepass verloren zu haben, um nicht mit zurück nach England fliegen zu müssen. Stattdessen setzt er sich alleine an den Strand, bestellt eimerweise Bier und freundet sich mit einer jungen Kioskbetreiberin an. Ist das nur eine Midlife-Crisis oder etwas viel Beunruhigenderes? Bei Regisseur Michel Franco bleibt das lange und absichtlich in der Schwebe, denn »Sundown« brät erst einmal antriebslos in der Sonne wie ein müder Tourist. Dann zieht das Tempo plötzlich an, verschiebt die Handlung Richtung Thriller, nur um wenig später in ein ganz anderes Genre zu münden. Bevor man sich ein richtiges Bild dieses mehrdeutigen Films machen kann, ist er auch schon wieder vorbei. Was bleibt, sind Szenen und Eindrücke, die wie nachbelichtete Fotografien vor dem inneren Auge flirren. Es entsteht der Verdacht, dass hier nicht nur ein bestimmter Lebenslauf illustriert werden soll, sondern das Leben insgesamt. Das kann schön, schockierend und kurz sein. Markus Hockenbrink


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