The Bikeriders
USA 2024, R: Jeff Nichols, D: Jodie Comer, Austin Butler, Tom Hardy, 116 min
Harte Typen, wenig Worte, dafür jede Menge Gewalt, Harleys und Suchtmittel – die gängigen Klischees über Motorradclubs finden sich auch hier. Doch der Film zeigt noch mehr: Kampf um Anerkennung und Macht, Licht und Schatten verschiedener Gemeinschaftsgefüge und den unaufhaltsamen Wandel des Zeitgeistes. Im Chicago der sechziger Jahre treiben die Vandals unter dem skrupellosen Anführer Johnny ihr Unwesen. Dieser will, dass der stille, aber explosive Schönling Benny eines Tages sein Nachfolger wird. Doch Kathy, Bennys Ehefrau und Erzählerin des Films, fordert nach diversen Vorfällen dessen Abkehr von der immer mehr in eine Spirale aus Gewalt und Kriminalität treibenden Bande. Die Gegensätze treiben die Story an: Die Regeln der Gruppe versus das Aufbegehren gegen Gesellschaft und Gesetze, die Verbundenheit zu Familie und Partner versus die Loyalität zur motorisierten Ersatzfamilie sowie der Respekt und die gleichzeitige Abscheu gegenüber der Bikergang. So ist Benny hin- und hergerissen zwischen seinem Ersatzvater und seiner Gemahlin, die sich – im Gegensatz zu den Faust- und Messerkämpfen – geladene Dialogduelle liefern. Der Film von Regisseur Jeff Nichols (»Loving«) basiert auf dem Fotobuch von Danny Lyon, der selbst Mitglied der Motorrad-Gang »Outlaws Motorcycle Club« war. »The Bikeriders« überzeugt vor allem durch das atmosphärische Setting und die starken Charaktere, allen voran Tom Hardy als grimmig-manipulativer Bandenboss. Markus Gärtner