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The Holdovers

The Holdovers

USA 2023, R: Alexander Payne, D: Paul Giamatti, Da’Vine Joy Randolph, Dominic Sessa, 133 min

Trotz all ihrer Unzulänglichkeiten hat Alexander Payne (»About Schmidt«) eine Schwäche für die Spezies Mensch. Seine meist männlichen Protagonisten sind nicht wirklich sympathisch, aber in der Offenbarung ihrer Schwächen absolut liebenswert. Denn obwohl er ein Meister der Tragikomödie ist, bleibt Payne am Ende ein unverbesserlicher Humanist, der das Gute in seinen Figuren sucht. Mit Paul Giamatti fand er die perfekte Personifizierung seines Archetyps: Unter dem fliehenden Haaransatz und den tiefen Augenringen verbirgt sich ein unscheinbarer nuancierter Charakterdarsteller. Fast zwanzig Jahre nach ihrer Zusammenarbeit in »Sideways« steht Giamatti nun erneut vor der Kamera von Payne. Der verpasst ihm einen unvorteilhaften Schnäuzer und macht ihn zum unbeliebtesten Lehrer im Kollegium eines prestigeträchtigen Elitecolleges. Dieser Paul Hunham ist streng, überkorrekt, verbittert und ein passionierter Whiskeytrinker. Als ein Nachhilfelehrer für die Weihnachtstage gesucht wird, fällt die Wahl natürlich auf Paul, und so muss sich der Misanthrop mit dem Teenager Angus abmühen. Die unfreiwillige Zweisamkeit entwickelt sich zu einem konzentrierten Charakterspiel. Der Film erinnert dabei nicht von ungefähr an die Werke von Hal Ashby (»Harold & Maude«). Darüber hinaus hat »The Holdovers« mit Mary eine der besten weiblichen Nebenfiguren der Filmgeschichte zu bieten, großartig verkörpert von Da’Vine Joy Randolph, die sich ebenso wie Paul Giamatti über einen verdienten Golden Globe freuen darf. LARS TUNÇAY


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