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The Ordinaries

The Ordinaries

D 2022, R: Sophie Linnenbaum, D: Fine Sendel, Jule Böwe, Henning Peker, 120 min

Mit Filmen über Filme oder die Filmbranche ist es oft so eine Sache: Die Prämisse klingt interessant bis witzig, in der Ausführung bleibt der Esprit aber oft auf der Strecke, es wird viel zu speziell oder alles zur Selbstbeweihräucherung. Aus Deutschland stammen ohnehin nur wenige Vertreter zum Thema, was es umso erfreulicher macht, dass Regisseurin Sophie Linnenbaum gleich mit ihrem Debütwerk einen der wohl originellsten, schönsten und besten Genre-Einträge überhaupt abgeliefert hat. Ihr »The Ordinaries« spielt dabei in einer fiktiven, streng hierarchisch strukturierten Welt, in der Filmcharaktere in drei verschiedene Klassen – Hauptfiguren, Nebenfiguren und Outtakes – hineingeboren werden. Einer davon ist die 16-jährige Paula Feinmann, die an der Hauptfigurenschule in Fächern wie »Panisches Schreien« und »Cliffhanging« unterrichtet wird. In der Königsdisziplin »Monolog mit emotionaler Musik« will es bei ihr aber nicht so recht klappen. Auf der Suche nach Inspiration möchte sie mehr über ihren verstorbenen Vater herausfinden, ein Vorhaben, das ihr Leben auf den Kopf stellen wird. Linnenbaum nimmt ihre Grundidee und ihre Figuren ernst und schafft das Spagat-Kunststück, parallel zu einer dystopischen Gesellschaftsparabel eine einfühlsame und humorvolle Coming-of-Age-Geschichte zu erzählen, von der normalsterbliche Zuschauerinnen und Zuschauer ebenso abgeholt werden wie leidenschaftliche Cineasten. Peter Hoch


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