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Thomas Flierl/Philipp Oswalt (Hg.): Hannes Meyer und das Bauhaus

Thomas Flierl/Philipp Oswalt (Hg.): Hannes Meyer und das Bauhaus

Thomas Flierl/Philipp Oswalt (Hg.): Hannes Meyer und das Bauhaus.

Auf dem Cover ist ein Foto von Hannes Meyer zwei Mal zu sehen, aufgenommen 1930 in Moskau. Der gestalterische Griff zum Spiegelbild meint die vielen Deutungen, die sich über die Jahrzehnte um den zweiten Bauhausdirektor in Dessau ranken. Basierend auf dem 2016 stattgefundenen Workshop »Hannes Meyer. Nach dem Bauhaus. Im Streit der Deutungen« haben die damaligen Organisatoren Thomas Flierl und Philipp Oswalt nun eine ausführliche und vorzüglich gestaltete Materialsammlung vorgelegt. Meyer (1889–1954) – so die Herausgeber – verfolgte sein Leben lang »die emanzipative Idee einer Architektur, die zu einem besseren Leben, einer besseren Gesellschaft beitragen sollte.« Gleichzeitig ist er eine tragische Figur, da er seit 1931 »im Westen als Kommunist und im Osten als Modernist« charakterisiert durch die Maschen der Geschichtsschreibung fiel. Zudem war sein Leben weder arm an Widersprüchen noch an Irrwegen. Den Aufsätzen zu Meyer stehen zwölf Reprints – Faksimile – voran. Hier findet sich beispielsweise die Werbebroschüre »Junge Menschen, kommt ans Bauhaus!« von 1929. Darin fordert Meyer: »so wird unser werk, kollektiv gerichtet und volksbreit geschichtet, weltanschauliche demonstration«. Bereits ein Jahr später wird er fristlos entlassen und die Mythenschreibung darüber reißt bis heute nicht ab (siehe unten). Der Band verweilt aber nicht beim Bauhaus, sondern zeigt auch die folgenden Jahre und Projekte samt Rezeptionsgeschichten. Eine sehr reichhaltige Lektüre: verpflichtend für alle, die im Jubeljahr über das Bauhaus mitreden wollen. Britt Schlehahn


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