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Triangle of Sadness

Triangle of Sadness

S/F/GB/D/TRK/GR 2022, R: Ruben Östlund, D: Harris Dickinson, Charlbi Dean, Woody Harrelson, 147 min

In »Höhere Gewalt« zerlegte er das Männlichkeitsbild, in »The Square« gleich die ganze Kunstszene. Die Filme von Ruben Östlund sind ebenso clevere wie ätzende Gesellschaftskommentare. Nicht immer geht sein Konzept allerdings auf. Für »Triangle of Sadness« hat er sich nun das Modelbusiness vorgenommen und verteilt dabei im Vorbeigehen gleich eine Rundumbackpfeife an die vermeintlich Schönen und Reichen. Er bedient sich dabei einer Dreiaktstruktur. Zunächst begleiten wir das Modelpärchen Yaya und Carl bei seiner verbalen Auseinandersetzung über Rollen- und Geschlechterklischees. Danach geht es auf eine Kreuzfahrt mit Dotcom-Milliardären, wohlhabenden Waffenmagnaten und russischen Oligarchen, die schließlich auf einer entlegenen Insel strandet. Hier kehrt sich das Kräfteverhältnis um, als es für alle ums Überleben geht. Setzt der Film mit seinem Blick in die Welt der Modeindustrie noch schwungvoll ein, ist die Metapher des Luxusliners mit seinen oberen und unteren Decks dann doch ganz schön vordergründig. Vor allem Woody Harrelson als dauerbetrunkener Kapitän hat jedoch sichtlich Spaß daran, lustvoll gegen das Kapital auszuteilen. Die Reise endet nach mehr als zwei Stunden dann ziemlich erwartungsgemäß. Wie schon »The Square« lässt auch »Triangle of Sadness« Struktur vermissen. Wären viele Szenen nicht endlos zerredet und redundant, wäre Östlunds Systemkritik pointierter – und zielsicherer. Lars Tunçay


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