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Trümmermädchen – Die Geschichte der Charlotte Schumann

Trümmermädchen – Die Geschichte der Charlotte Schumann

D 2021, R: Oliver Kracht, D: Laura Balzer, Valery Tscheplanowa, Anna Gesa-Raija Lappe, 122 min

»Nur langsam kehren die Männer von der Front zurück und in den Städten sind es die Frauen, die zwischen den Trümmern räumen. Zum Kochen gibt es sowieso nicht viel …« Deutschland, 1946. Das Nazi-Regime ist gestürzt, doch die Befreiung hat Spuren hinterlassen. Die Trümmer liegen auf den Straßen und in den Seelen. Wie kann es weitergehen? Das fragt sich auch Charlotte Schumann. Die junge Frau ist schwanger von einem Kriegsheimkehrer, doch der will weder sie noch das Kind. In ihrer Verzweiflung meldet sich Charlotte für einen »Fräuleinkurs« an. Die Schauspielerin Gloria Deven soll ihre Schülerinnen lehren, wie sie einen Mann für sich gewinnen. Doch der ehemalige Filmstar verfolgt andere Pläne. Trauma, Schuld und sexueller Aufbruch – Regisseur und Drehbuchautor Oliver Kracht will vieles ansprechen und nimmt sich dafür gute zwei Stunden Zeit. In starken Momenten wirkt seine Auseinandersetzung wie ein flirrendes Gewebe von Assoziationen rund um das Thema Macht und Weiblichkeit. Das stilisierte Nachkriegsszenario wird durchmischt mit historischem Bildmaterial von Hitlers Machtergreifung bis zum NSU. Diese Montagen entwickeln eine brodelnde Kraft, Hirsch gelingt es aber nicht, sie konsequent zu kanalisieren. In die Mitte seines Themengeflechts pflanzt er lieber eine Story um Freundschaft, Verführung und Verrat in den eigenen Reihen, die aber zu konstruiert und vage bleibt, um vor dem gezeigten Hintergrund einen wirklichen Erkenntniswert zu bieten. Karin Jirsak


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