Universal Language
CAN 2024, R: Matthew Rankin, D: Matthew Rankin, Pirouz Nemati, Rojina Esmaeili, 89 min
Einen persönlichen Film wollte der kanadische Regisseur Matthew Rankin drehen. Während der Corona-Pandemie hatte er seine Eltern verloren. In »Universal Language« verarbeitet er diese Erfahrung, spielt selbst die Hauptrolle. Wer allerdings ein konventionelles Sterbedrama erwartet, wird schnell herausgefordert. Das beginnt mit dem Setting. Gut sichtbar prangen in der ersten Einstellung arabische Namen auf einer kanadischen Grundschule. Auf den Straßen spricht man Farsi und Französisch. Schneeverwehte Landschaften werden untermalt von fernöstlicher Musik. Vor diesem kulturellen Mix entwickelt der Film drei Episoden. Matthew kündigt seinen Job, um ein paar Kilometer weiter seine sterbenskranke Mutter zu besuchen. Ein Touristenguide führt seine Gruppe zu immer absurderen Plätzen (darunter eine Shoppingmall und ein Parkplatz). Zwei Kinder versuchen, einen Geldschein aus einem Eisblock zu bekommen. Die letzte Episode erinnert nicht zufällig an einen Film von Abbas Kiarostami, dessen Meta-Kino Rankin als Vorbild für »Universal Language« nennt. Sein Spiel mit Größenverhältnissen und das Interesse für Seltsames reizt zu Vergleichen mit Wes Anderson. Am Ende würde beides dem Film nicht vollständig gerecht. »Universal Language« ist ein Werk, auf das man sich einlassen muss. Zwischen Witz und Melancholie erzählt es einem dann etwas über das Leben. Über Existenzen, die sich durch Zeit und Ort nicht voneinander trennen lassen. Und von Truthähnen, die in Bussen reisen. JOSEF BRAUN