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Verlorene Illusionen

Verlorene Illusionen

F 2021, R: Xavier Giannoli, D: Benjamin Voisin, Cécile de France, Vincent Lacoste, 150 min

Frankreich in den 1820ern: Dem naiven Dichter Lucien raubt der Provinzmief seines Heimatstädtchens die Luft zum Atmen. Immerhin seine verheiratete Geliebte Louise de Bargeton erkennt sein Talent und fördert ihn. Als ihre Affäre auffliegt, flüchten beide nach Paris, wo Luciens adelige Gönnerin dabei scheitert, ihn in die höheren Gesellschaftsschichten einzuführen – und ihn fallen lässt. Nach einer Weile findet der junge Mann Beschäftigung bei einer Zeitung, wo er sich als Kritiker von Bühnenstücken, Romanen und Persönlichkeiten einen Namen macht. Luciens wachsende Gier nach Ansehen und Reichtum und die der Regenbogenpresse nach Sensationen und Skandalen korrumpieren den wortgewandten Journalisten jedoch zusehends und lassen ihn schließlich Erfundenes nach Wunsch des Meistbietenden schreiben. Regisseur Xavier Giannoli hat einen der bekanntesten Romane Honoré de Balzacs entschlackt und aufs Wesentliche reduziert. Sein Film ist einerseits klassisches, perfekt besetztes und opulent bebildertes Historienkino, erzählt andererseits aber auch von einer früh aus dem Ruder gelaufenen Medienwelt, deren übelste Auswüchse unter den Begriffen »Fake News« und »Influencer« heute präsenter sind denn je. Bei der 47. Verleihung des »César«, des wichtigsten französischen Filmpreises, hagelte es dafür im Februar bei rekordreifen fünfzehn Nominierungen sieben Trophäen, darunter eine für den besten Film. PETER HOCH


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