Warten auf Bojangles
F/B 2021, R: Régis Roinsard, D: Virginie Efira, Romain Duris, Grégory Gadebois, 124 min
Als Gebrauchtwagenhändler Georges sich auf einer Party an der Côte d’Azur einschleicht, unter die wohlhabenden Gäste mischt und die schöne Camille kennenlernt, ist es um den passionierten Aufschneider geschehen: Kurzerhand brennt er mit seiner Angebeteten durch, nur um tags darauf ohne die flatterhafte junge Frau aufzuwachen. Georges setzt erfolgreich alles daran, sie wiederzugewinnen, und ein knappes Jahr später wird Sohn Gary geboren, aus dessen Sicht die Familiengeschichte von nun an erzählt wird. Und die ist, im starken Kontrast zur überbordenden Optik der Adaption des Romans von Olivier Bourdeaut, ziemlich deprimierend, was sich von Beginn an als roter Faden durch die Handlung zieht. Trotzdem bleibt der Humor nie auf der Strecke, sei es während der rauschenden Feste, die Georges und Camille über ihre Verhältnisse geben oder wenn die beiden alle Hebel in Bewegung setzen, um dem Sohn eine faszinierende Kindheit zu ermöglichen – für die er allerdings in der Schule gehänselt wird und die unaufhaltsam auf ein bitteres Ende zusteuert. »Mademoiselle Populaire«-Regisseur Regis Roinsard hat hier mit prallen, leinwandfüllenden Bildern und dem Ensemble um Virginie Efira, Romain Duris und den kleinen Solan Machado-Graner eine Art Gegenentwurf zur berühmten »fabelhaften Welt der Amélie« kreiert, der gleichermaßen fasziniert wie tragikomisch berührt. Peter Hoch