Was ist schon normal?
F 2024, R: Artus, D: Artus, Clovis Cornillac, Alice Belaïdi, 99 min
Paulo und sein Vater überfallen eine Bank. Ihr Fluchtplan ist nicht gerade durchdacht, also tauchen sie kurzerhand in einer Reisegruppe Behinderter unter und verbringen die folgenden Wochen in ihrer Mitte. Zugegeben, die reißbrettartige Ausgangssituation verspricht nichts Gutes und könnte zu jeder zweiten französischen Klamotte passen. Der temporeiche Auftakt legt aber nur die Basis für eine warmherzige, etwas zotige Komödie, mit der Regisseur, Autor und Hauptdarsteller Artus in seiner Heimat Frankreich einen Riesenhit landete. Die individuellen Marotten und Eigenheiten der Mitreisenden sorgen dabei für einen großen Teil der Lacher, wobei die Klischees, mit denen Behinderte üblicherweise dargestellt werden, hier liebenswert und mit großer Freude zerlegt werden. Zumindest wirkt es so, als hätten die Laienschauspielerinnen und -schauspieler den meisten Spaß gehabt am Dreh. Der Komiker Artus – in seiner Heimat ein Stand-up-Star – spielt zurückhaltend, sein Leinwandpartner Clovis Cornillac (»Asterix bei den Olympischen Spielen«) legt als verantwortungsloser Vater eine durchaus überzeugende Charakterentwicklung hin und Alice Belaïdi wirkt als Betreuerin herrlich natürlich. Sicher, sonderlich viel Tiefgang sollte man nicht erwarten. Aber »Was ist schon normal?« ist eine rundum gelungene Sommerkomödie, bei der man befreit ablachen kann. Lars Tunçay