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Wettermacher

Wettermacher

D 2021, Dok, R: Stanislaw Mucha, 92 min

Auf der Wetterstation Chodowaricha am russischen Polarmeer beobachten die drei Meteorologen Sascha, Alexander und Wladimir in völliger Isolation das Wetter. Einmal im Jahr kommt ein Versorgungsschiff mit Vorräten vorbei. Der einzige Nachbar der Meteorologen ist der krebskranke Wassili, ein ehemaliger Funker. Selbst der Wetterhund Jack verschwindet eines Tages spurlos. Der Alltag in Chodowaricha ist so unaufgeregt wie der Film selbst: Messungen durchführen, Fischernetze einholen, kochen. In der Einfachheit dieses Lebens liegt eine Faszination, die die Kamera mit ruhigen Aufnahmen und langsamen Schnitten wirkungsvoll einfängt. Die Schönheit der sibirischen Tundra ist eigenwillig, doch gewaltig. Der spärlich dosierte Soundtrack stammt von dem Putin-nahen Musiker Igor Matvienko. Es ist die Lieblingsmusik von Sascha und Alexander, die als Paar auf der Station leben. Das anfangs scheinbar harmonische Zusammenleben wird zunehmend kompliziert. Grund der Spannungen ist der schweigsame Wladimir, über dessen Vergangenheit düstere Andeutungen im Raum stehen. Überhaupt spielt die ruhige Erzählstimme durch den gesamten Film mit Andeutungen, doch die Geschichten dahinter bleiben im Dunkeln. Auf einen roten Faden, eine klassische Handlung wartet man vergeblich. Regisseur Stanislaw Mucha hat vielmehr ein eindrückliches, weil nahezu unkommentiertes Porträt des wohl einsamsten Arbeitsplatzes der Welt gedreht, wo der Wahnsinn an jeder Schwelle lauert. Sarah Nägele


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