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Wo ist Anne Frank?

Wo ist Anne Frank?

B/F/NL/LUX/ISR 2021, R: Ari Folman, 99 min

»Das Tagebuch der Anne Frank« ist wohl das bekannteste und zugänglichste Werk zur Judenverfolgung im deutschen Nationalsozialismus. Die Aufzeichnungen der 13-jährigen Anne, die sich mit ihrer Familie von 1942 bis zu ihrer Entdeckung 1944 im geheimen Teil eines Hinterhauses mitten in Amsterdam versteckt hielt, sind authentisches, erschütterndes Zeugnis eines der schlimmsten Abschnitte der Menschheitsgeschichte. Ihr Schicksal wurde mehrfach verfilmt. Der israelische Regisseur Ari Folman, der 2008 mit »Waltz with Bashir« seinem Animadok über den Libanonkrieg aufwühlte, hat in seinem neuen Trickfilm, der auch Jugendliche behutsam an die Materie heranführt, nun einen frischen Ansatz gefunden: Protagonistin ist vor allem Kitty, die imaginäre Freundin, an die Anne ihre Tagebucheinträge einst richtete. 2019 erwacht sie eines Nachts im Anne-Frank-Haus in der Amsterdamer Prinsengracht 263 zu unsichtbarem Leben, beobachtet zunächst die zahllosen internationalen Besucherinnen und Besucher und wird dann gemeinsam mit dem Filmpublikum an die Hand genommen, um alles über Annes tragisches Schicksal zu erfahren. In der Gegenwartshandlung zeigt Folman unterdessen, dass der Satz »Geschichte wiederholt sich« keine leere Floskel ist, indem er einen Bogen zur aktuellen Flüchtlingsthematik spannt, das Publikum aber immerhin mit einem vorsichtig hoffnungsvollen Ende aus dem Kino entlässt. PETER HOCH


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