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Ätna

Ätna

Made By Desire

Made By Desire

Ziemlich schade, dass Metro Goldwyn-Mayer die Chance vertan hat, Ätna für den neuen »James Bond«-Titelsong anzufragen: Style, Gefahr, Glamour, Abenteuer, »Made By Desire« liefert das alles und ist nebenbei noch das bislang spannendste Debüt des jungen Jahres. Der Titel samt durchgestyltem Cover, das wirkt wie einer Ausgabe der Vogue entnommen, deutet schon an, dass hier mit bewusst großen Gesten musiziert wird. Anspruch bedeutet bei Ätna aber nicht Großspurigkeit als Selbstzweck: Die sind wirklich so gut, wie sie tun, und auch noch extrem cool dabei. Wen die Ästhetik des Duos an schultergepolsterte Jacketts, Duran Duran und verhallte Drums denken lässt, der liegt damit an sich schon richtig, nur sprengen Ätna sämtliche Grenzen, die einem der Begriff Synthiepop vorgibt. Elemente aus Techno, Reggaeton, Indie, ein untrügliches Gespür für die überraschende Abzweigung im Song, die das Gehirn an der genau richtigen Stelle kitzelt, sowie allgemeine kreative Unerschrockenheit verbinden sich mit Songwriting im Imax-Format zu einem explosiven Cocktail. Sie können mit flirrenden Beats die große Festivalbühne aufpeitschen, wie in »Won’t Stop« oder »Ruining My Brain« exerziert, aber auch melancholisch-drängend im Schlafzimmer schmachten wie in »Try« (und dabei ihr Klavierspiel gar vorzüglichst phrasieren). Instrumentalistin und Sängerin Inéz Schaefer moduliert ihre Stimme nach Belieben von sirenenhaftem Heulen über zart gehauchte Balladen bis hin zu Ragga-artigem Sprechgesang und performt ebenso abwechslungsreich wie virtuos. Bei aller an der Musikhochschule gestählten Finesse verlieren Ätna nie das Ziel aus dem Blick: großer Moment, großes Gefühl, großer Pop. Frühling kommt früh dieses Jahr: Erwerben Sie »Made By Desire«! Weinen Sie dazu, tanzen Sie dazu! Hören Sie Ätna! Kay Schier


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