Alfred Hitchcock: Vertigo
Entwickler: Pendulo, Publisher: Microids, Plattform: PC (Konsolen später), Preis: 30 €
Selten hat ein Name so großes Interesse geweckt – und sich dann so wenig für sich selbst interessiert. Das Adventure »Alfred Hitchcock – Vertigo« zeigt die Silhouette des berühmten Filmemachers Alfred Hitchcock. Aber warum? Wer jetzt glaubt, es liege daran, dass hier der berühmte Thriller »Vertigo« des legendären Filmemachers umgesetzt werde, der irrt. Es geht wohl eher um einzelne Motive. Einem Hauptverdächtigen ist schwindlig. Bedrohlich kreisen Vögel am
Himmel. That’s Hitchcock! Reichlich eingelöst wird aber die zweite Hälfte des Titels. In dieser verschlungenen Detektivsause ist einem geheimnisvollen Schriftsteller wirklich schwindlig, es geht ihm schlecht, vielleicht hat er jemanden umgebracht. Gespielt werden Ermittlungen und magische
Zeitreise-Hypnosesitzungen mit wechselnden Charakteren. Doch das Geheimnis um den schwindligen Hauptcharakter steht im Mittelpunkt der Geschichte, und das ist ein mögliches Problem. Noch bevor seine mögliche Schuld an Sexual- und Gewaltverbrechen geklärt ist, erleben wir ihn als melodramatisches, selbstverliebtes Arschloch. Wenn es in den folgenden Stunden darum geht, welche frühkindlichen Traumata ihn so haben werden lassen, dann brauchen die Menschen vor dem Bildschirm sehr viel Empathie und Geduld, um dranzubleiben. Technische Probleme gibt es auch. Wer das nicht aushält, der verpasst eine originell gedachte, aber schlecht gemachte Räuberpistole. Jan Bojaryn